Coping als Teil der eigenen Resilienz

Die Eiche kämpfte gegen den Wind und wurde gebrochen, die Weide bog sich, als sie musste, und überlebte.
— Robert Jordan

Was ist Coping?

Coping, abgeleitet vom englischen "to cope with", bedeutet, mit Belastungen umzugehen, sie zu bewältigen oder zu verkraften. Man kann sich das wie einen Werkzeugkasten vorstellen, der uns hilft, mit aktuellen oder bevorstehenden Herausforderungen fertigzuwerden. Belastungen führen oft zu Stress, daher kann Coping auch als Stressmanagement verstanden werden. Es geht weniger darum, die Probleme vollständig zu lösen, sondern vielmehr darum, verschiedene Werkzeuge zu kennen und anzuwenden, um besser damit umzugehen.

Wie kann Coping im Alltag helfen?

Coping kann uns im Alltag in vielerlei Hinsicht helfen, indem es uns die Werkzeuge an die Hand gibt, um mit Stress und Herausforderungen umzugehen. Man kann sich das wie eine persönliche Werkzeugkiste vorstellen, die wir jederzeit öffnen können, wenn das Leben schwierig wird.

Zum Beispiel, wenn du bei der Arbeit unter Druck stehst, kann Coping dir helfen, einen klaren Kopf zu bewahren. Es könnte bedeuten, eine kurze Pause einzulegen, tief durchzuatmen und dann mit frischer Energie zurückzukehren. Oder es könnte bedeuten, Prioritäten zu setzen und eine To-Do-Liste zu erstellen, um die Aufgaben überschaubarer zu machen.

Im privaten Bereich kann Coping ebenfalls nützlich sein. Stell dir vor, du hast einen Streit mit einem Freund oder Familienmitglied. Coping-Strategien könnten dir helfen, ruhig zu bleiben und konstruktiv zu kommunizieren, anstatt impulsiv zu reagieren. Es könnte auch bedeuten, sich Zeit zu nehmen, um über die Situation nachzudenken und eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten funktioniert.

Auch in Zeiten der Trauer oder des Verlustes kann Coping eine wichtige Rolle spielen. Es hilft uns, unsere Gefühle zu verarbeiten und schrittweise mit dem Schmerz umzugehen. Das könnte durch Gespräche mit Freunden oder einem Therapeuten geschehen oder durch Aktivitäten, die uns Trost und Ablenkung bieten.

Coping ist wie ein Schutzschild, das uns dabei unterstützt, die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags zu meistern. Indem wir verschiedene Coping-Strategien kennen und anwenden, können wir unsere psychische und emotionale Belastung gezielter steuern und mit der eigenen Kraft haushalten.


3 Coping-Übungen

Aus einem Elefanten eine Mücke machen!

Elefanten können manchmal riesig und beängstigend erscheinen - sei es ein ungelöstes Problem, eine unerwartete Herausforderung oder sogar ein überwältigendes Gefühl. Doch was passiert, wenn wir diese Elefanten als Mücken betrachten?
Wenn wir ihnen nicht erlauben, unsere Gedanken und Gefühle zu übernehmen, sondern sie auf eine kleinere Größe reduzieren?

Ein Beispiel für einen Elefanten in deinem Leben könnte die anstehende Arbeit an einem großen Projekt sein. Es fühlt sich wie ein riesiges Monster an, das alles übernehmen könnte. Aber was, wenn du es schaffst, diesen Elefanten in eine Mücke zu verwandeln? Statt dir Sorgen zu machen, könntest du dir sagen: "Es ist nur ein Projekt. Ich habe schon viele gemeistert und werde auch dieses schaffen. Es ist nichts, was ich nicht bewältigen kann."

Eine andere Situation könnte die Bewältigung einer schwierigen zwischenmenschlichen Beziehung sein. Statt dich von den komplexen Emotionen überwältigen zu lassen, könntest du versuchen, den Elefanten in eine Mücke zu verwandeln. Vielleicht denkst du daran: "Es ist nur eine Meinungsverschiedenheit. Wir können das klären und gemeinsam daran arbeiten, eine Lösung zu finden."

Indem du die Dinge in deinem Leben bagatellisierst und sie von Elefanten in Mücken verwandelst, kannst du den damit verbundenen Stress erstmal reduzieren, um etwas Balance herzustellen. Es hilft dir, die Dinge nicht zu dramatisieren und eine gesunde Perspektive zu bewahren. Dieses Werkzeug kann dir dabei helfen etwas Distanz herzustellen und dich nicht selbst zu überfordern.

Schreibe es doch direkt auf:


Das Leben ist, wie es ist!

Akzeptanz ist wie eine Brücke, die uns über die stürmischen Gewässer des Lebens trägt. Sie bedeutet nicht, dass wir resignieren oder aufgeben, sondern vielmehr, dass wir die Realität anerkennen und diese annehmen. Gemäß dem Sprichwort “Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei.”.

Es gibt Momente in deinem Leben, die du gerne ändern würdest, aber das Akzeptieren dessen, was bereits geschehen ist, schenkt Entlastung und Gestaltungsspielraum. Es ist ein Befreiungsschlag, der es dir ermöglicht, dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, anstatt dich an vergangenen Ereignissen festzuhalten, die du nicht ändern kannst.

E gibt keinen perfekten Zustand im Leben. Dich so zu akzeptieren, wie du bist - mit all deinen Stärken und Schwächen - führt zu einem gesunden und stabilen Selbstbild. Diese Akzeptanz kann dir helfen, selbstbewusster zu werden und dich weniger von negativen Selbstzweifeln beeinflussen zu lassen. Akzeptanz bedeutet nicht Stillstand. Sondern vor allem, dass der Blick auf sich und das Leben konstruktiv ist, man den eigenen Handlungsspielraum und Gestaltungsmöglichkeiten erkennt und flexibler in der Wahrnehmung wird.

Wenn wir die Dinge so annehmen, wie sie sind - inklusive uns selbst -, können wir unnötigen Stress und Leid reduzieren und stattdessen unsere Energie darauf verwenden, das Beste aus der Gegenwart zu machen.

Überlege dir zehn Dinge, die du so akzeptieren kannst, wie sie sind.


Von ganz weit oben!

Um schwierige Situationen besser bewältigen zu können, ist es oft hilfreich, sich gedanklich aus der Situation herauszunehmen und sie aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Eine beliebte Methode dafür ist es, sich hinter sich selbst zu stellen und sich selbst von außen zu betrachten.

Wenn wir uns vollständig in einer Situation befinden, sind wir "assoziiert". Wenn wir uns gedanklich von dieser Situation entfernen, dissoziieren wir uns, was uns mehr Handlungsspielraum gibt. Dieses "Dissoziieren" ermöglicht einen Perspektivenwechsel in unserer Wahrnehmung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun.

Zum Beispiel könntest du dir vorstellen, wie du dich hinter dir selbst platzierst und die Situation von außen betrachtest, als wärst du ein Forscher in deinem eigenen Leben. Du könntest dich auch vorstellen, wie du dich an die Zimmerdecke beamst und die Situation von oben betrachtest wie ein Vogel. Oder du könntest dir vorstellen, dass du der Mann im Mond bist.

Folgende Fragen können dir helfen, von weit oben auf die Situation zu blicken - schreibe die Antworten auf ein Blatt Papier:

  • Denke an eine Situation, die dich emotional sehr bewegt hat und dir Stress bereitet hat. Stelle dir vor, wie es gewesen wäre, wenn du in dieser Situation der Mann im Mond gewesen wärst. Was hättest du gesehen?

  • Welchen Rat würdest du dir selbst in dieser Situation geben?

  • Welche anderen Möglichkeiten oder Perspektiven könnten existieren, die du vielleicht nicht berücksichtigst hast?

  • Inwiefern hättest du diese Situation möglicherweise weniger stressig wahrnehmen können?

  • Wie wird es dir in Zukunft helfen eine “Adlerperspektive” einzunehmen und dich vom Mond aus zu beobachten?


Zum Schluss …

Abschließend möchte ich betonen, dass die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen, eine Vielzahl von Strategien erfordert. Wenn wir uns selbst annehmen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, eröffnen sich oft neue Lösungswege. Durch bewusstes Anwenden von Bewältigungsstrategien können wir lernen, mit Stress umzugehen, unsere innere Widerstandsfähigkeit zu stärken und ein ausgeglicheneres Leben zu führen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern darum, sich selbst zu akzeptieren und die Kontrolle über unsere Gedanken und Reaktionen zu behalten. Mit einem offenen Herzen und einem klaren Verstand können wir jeden Tag neue Wege finden, um uns selbst zu unterstützen und unsere innere Stärke weiterzuentwickeln.

Möchtest du dein Leben besser bewältigen?

In meiner Arbeit als Coach & systemische Beraterin unterstütze ich dich gerne dabei neue Strategien zu entwickeln..

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Experiment: Bewusst den Moment wahrnehmen - genau jetzt!

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Gute und schlechte Emotionen. Ist das so? Emotionen verstehen und regulieren.