Gedankenkreisen beenden: Wege aus der mentalen Endlosschleife
Kennst du das Gefühl, wenn dein Kopf einfach nicht zur Ruhe kommt? Wenn du dich erschöpft fühlst, aber dein Verstand unermüdlich weitermacht? Gedanken drehen sich im Kreis, als würden sie einen Ausweg suchen – doch sie finden ihn nicht. Statt Lösungen entstehen neue Fragen, Zweifel oder sogar noch mehr Stress.
Genau dann wird es Zeit, bewusst auszusteigen. Aber wie gelingt das?
Die Psychologie des Grübelns
Der renommierte Psychologe und Kognitionsforscher Daniel Kahneman unterscheidet in seinem Modell zwischen zwei Denksystemen: System 1, das intuitive, schnelle Denken, und System 2, das langsame, analytische Denken. Grübeln entsteht oft aus einer Überaktivierung von System 2 – dem Bemühen, durch rationales Durchdenken eine Lösung zu finden. Doch wenn sich keine neuen Erkenntnisse ergeben und die Gedanken im Kreis laufen, kann dies zur mentalen Erschöpfung führen.
Die systemische Perspektive auf Grübelschleifen
Aus der Systemtheorie betrachtet, ist unser Denken ein Teil komplexer Wechselwirkungen zwischen inneren Überzeugungen, äußeren Einflüssen und sozialen Systemen. Grübeln kann als ein dysfunktionales Selbstregulationsmuster verstanden werden: Man bleibt in einer Feedbackschleife gefangen, ohne eine neue Perspektive einzunehmen. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es hilfreich, das eigene Denken als ein System zu betrachten, das sich durch gezielte Interventionen neu ausrichten lässt.
Methoden zur Unterbrechung des Gedankenkreisens
Externes Spiegeln: Notiere deine wiederkehrenden Gedanken schriftlich. Dadurch werden sie aus dem Kopf heraus in eine greifbare Form gebracht. Dies hilft, Distanz zu schaffen und Muster zu erkennen.
Körperliche Aktivität: Bewegung kann dabei helfen, aus der kognitiven Fixierung herauszukommen. Ein Spaziergang oder eine kurze Sporteinheit aktiviert das autonome Nervensystem und erleichtert Perspektivwechsel.
Paradoxe Intervention: Statt gegen das Grübeln anzukämpfen, setze dir bewusst eine „Grübelzeit“ (z. B. 15 Minuten am Tag). Oft führt diese bewusste Begrenzung dazu, dass das Bedürfnis nach endlosem Nachdenken abnimmt.
Systemische Fragen stellen: Hinterfrage die Bedeutung deiner Gedanken. Ein Beispiel: Was würde sich verändern, wenn ich diesen Gedanken loslassen könnte? Oder: Wem gehören diese Gedanken wirklich – mir oder meiner Umgebung?
Physische Anker setzen: Ein Gummiband am Handgelenk oder ein kleines Objekt in der Tasche kann als Anker dienen. Immer wenn das Gedankenkreisen beginnt, nutze dieses physische Signal als Impuls, um die Aufmerksamkeit bewusst umzulenken.
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Stelle dich hin und wähle eine einfache, wiederholbare Bewegung (z. B. in die Hände klatschen, auf der Stelle hüpfen oder die Arme ausschütteln).
Wenn du merkst, dass du ins Grübeln verfällst, führe diese Bewegung bewusst aus und sage innerlich oder laut: Stopp!
Lenke danach deine Aufmerksamkeit auf die Umgebung: Was siehst, hörst oder riechst du gerade?
Atme tief durch und setze eine kleine, konkrete Handlung um (z. B. ein Glas Wasser trinken, kurz frische Luft schnappen oder eine andere Körperhaltung einnehmen).
Diese Übung hilft, das Grübeln aktiv zu unterbrechen und den Fokus zurück in den gegenwärtigen Moment zu holen.
Daniel Kahneman sagte einmal: „Nichts ist so wichtig, wie du denkst, während du darüber nachdenkst.“ Unsere Gedanken haben eine enorme Kraft, aber sie sind nicht immer ein zuverlässiger Kompass für das, was wirklich zählt. Manchmal ist es sinnvoll, innezuhalten, den Blickwinkel zu verändern und sich selbst daran zu erinnern, dass auch dieser Moment vergeht.
Was lässt dich nicht los?
In meiner Arbeit als Coach & therapeutische Beraterin unterstütze ich dich gerne dabei neue Strategien zu entwickeln.